Aus dem Schacharchiv von Chess-Results.com: Artikel: 1392 vom 02.06.2000, Kategorie Kolumne

Iwantschuk dominiert in Lemberg

Wie wir Ihnen in der Vorwoche an dieser Stelle bereits berichteten, entschied der unumstrittene ukrainische Vorkämpfer das 1. Leonid Stein-Gedenkturnier mit 7 Punkten aus 10 Partien – mit einem ganzen Punkt Vorsprung auf den Polen Mihal Krasenkow – klar zu seinen Gunsten.

Weiß: GM V. Kortschnoi (2659)

Schwarz: GM W. Iwantschuk (2709)

Damengambit [D43]

Anm. GM I. Balinov

1. d4 Sf6 2. c4 e6 3. Sf3 d5 4. Sc3 dxc4. Die übliche Zugfolge ist hier 4. ... c6 5. Db3 dxc4 6. Dxc4 b5.

5. Da4+. Als Hauptfortsetzung gilt 5. e4.

5. ... c6. 5. ... Sbd7 führt nach 6. e4 c6 7. Dxc4 b5 8. Dd3 b4 9. Sa4 Da5 10. b3 c5 mit Zugumstellung zur Partiefortsetzung.

6. Dxc4 b5 7. Dd3. Als Alternative gilt 7. Db3.

7. ... Sbd7 8. e4. Eine andere häufig gespielte Fortsetzung ist 8. g3 Lb7 9. Lg2 a6 10. 0–0 c5.

8. ... b4 9. Sa4 Da5 10. b3 c5. 10. ... Lb7 11. e5 Sd5 12. Sg5 Le7 13. Df3 Lxg5 14. Lxg5 S7b6 15. Sxb6 axb6 16. Ld2 0–0 überließ dem Anziehenden in Barejew-Sweschnikow, Biel 1993, das etwas bessere Spiel.

11. Lg5. Versucht wurde auch 11. Le2 Lb7 12. e5 Sd5 13. 0–0 Le7 14. Ld2 0–0 15. Tfc1 Tfc8 16. Db5 Dxb5 17. Lxb5 S5b6 mit völlig gleichem Spiel, Piket-Van Wely, Monaco (blind) 1999.

11. ... Lb7. Nur gleiches Spiel ergab 11. ... cxd4 12. Lxf6 gxf6 13. Sxd4 Lb7 14. Sb5 Sc5 15. Sxc5 Lxc5 16. Tc1 Db6 17. Sc7+ (Verlockend, jedoch schlecht war 17. Txc5?! Dxc5 18. Sd6+ Ke7 19. Sxb7 Db6 20. e5 fxe5 21. Le2 Dxb7 22. Lf3 Dc8 23. Lxa8 Dc1+ 24. Dd1 Dxd1+ 25. Kxd1 Txa8 26. Te1 f6 27. Te4 Td8+ 28. Ke2 Td4) 17. ... Dxc7 18. Db5+ Kf8 19. Txc5 Db6 20. Dc4.

12. Lxf6 gxf6 13. d5. Nach 13. dxc5?! Lc6 14. Tc1 Lxa4 15. bxa4 b3+ 16. Sd2 b2 17. Tb1 Dxc5 wäre das schwarze Spiel klar vorzuziehen.

13. ... 0–0–0!. Nur Ausgleich versprach hingegen 13. ... c4 14. Dxc4 exd5 15. exd5 Lxd5 16. De2+ Le7.

14. Le2. Etwas besser war 14. Tc1!? Tg8 15. Sd2 exd5 16. exd5 Te8+.

14. ... f5 15. exf5?!. Etwas besser war 15. dxe6 Sb6 (Unklar war 15. ... Sf6 16. De3 Lxe4) 16. Db5 Dxb5 17. Lxb5 Sxa4 18. Ld7+ Kc7 19. Lxa4.

15. ... Sb6. Noch stärker war wohl 15. ... exd5!.

16. Sxb6+ Dxb6 17. 0–0. 17. a3 verbot sich wegen 17. ... Txd5 18. Dc4 Lg7 19. Ta2 Lc3+ 20. Kf1 Dd6.

17. ... Txd5 18. De3. Zu erwägen war auch 18. Dc4 Txf5 (Weniger klar war 18. ... Lg7 19. Tac1 Txf5 20. a3 bxa3 21. b4) 19. a3 Tg8 20. Kh1 Lg7 mit etwas besserem Spiel für Schwarz.

18. ... Txf5.

19. Se5??. Ein letaler Bock. Unbedingt erforderlich war 19. a3 Lg7 20. Ta2 Da5 21. Tc1 mit unklarem Spiel.

19. ... Tg8. Entscheidend!

20. g3. Auch nach dem etwas besseren 20. Sf3 Dc6 21. Kh1 e5 verliert Weiß rasch.

20. ... Lg7 und Weiß strich die Segel.

ÖM Lothar Karrer

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